#72 Vertragsunterschriften und Dollarkonten

Wer unterschreibt, und wenn ja, wie viele? Und welches Dollarkonto ist das richtige

Das Wohlstandsbildner-Blitzlicht für gelingenden Vermögensaufbau und ein gutes Leben. Zwei Themen heute: „Wer unterschreibt, und wenn ja, wie viele? Und welches Dollarkonto ist das richtige?“

Heute wird es mal wie selten kurz und bündig. Ich plane sogar, einen rekordverdächtig kurzen Podcast hinzulegen, unter 8 min ist angestrebt. Er muss so kurz sein, dass man in Venedig mit dem Podcast im Ohr in eine Bar reinläuft, sich einen kleinen Schwarzen bestellt, trinkt, wieder rausläuft und der Podcast ist vorbei. Das sind 8 Minuten voller lebendiger, finanzieller Inspiration, befeuert durch einen Cafè, wie ihn nun mal nur die Italiener hinkriegen.

Thema 1: Wer unterschreibt alles unter einem Zeichnungsschein?

Ein Ehepaar will gemeinsam einen Zeichnungsschein unterschreiben, denn es geht um Geld, das beiden gleichermaßen gehört. Geht das und macht das Sinn?
Klare Antwort: Es geht, aber es macht keinerlei Sinn, sondern schafft etwas, das beide nicht wollen – nämlich eine GbR, eine Gemeinschaft bürgerlichen Rechts. Diese Personengesellschaft braucht keine Satzung, keinen Registereintrag, eigentlich nichts außer eine Absicht; und eine doppelte Unterschrift unter einem Zeichnungsschein würde so eine Absicht darstellen.

Wer aber dann eine GbR am Hals hat, muss den deutschen Behörden gegenüber auch aktiv werden bis hin zu den steuerlichen Verpflichtungen einer GbR. Das kann keiner wollen, daher ganz klar: Es sollte nur ein Einzelner unterschreiben. Wenn unbedingt beide ihre Unterschrift unter Vermögensanlagen setzen wollen, dann sollen sie halt das Investment splitten, sofern die Mindestsummen das zulassen. Anstatt 50.000 in einem Vertrag werden dann 25.000 auf zwei Verträge verteilt. Oder einer bedient Investments in Säule 1 und der andere in einer anderen Säule.

Eine Ausnahme gibt es: Auf sog. Kids-Verträgen müssen Vater und Mutter als gesetzliche Vertreter des Kindes unterschreiben, das noch nicht volljährig und geschäftsfähig ist. Das Kind ist aber Vertragsinhaber, was etwa bei Investments wie meiner Topfstrategie eine schöne Sache ist: Die Eltern füllen einen Topf mit monatlichen ratierlichen Investitionen, von Geburt des Kindes an. Und sobald das Kind 18 ist, gehört der Topf mit allem, was drin ist, automatisch dem Kind, das dann mit dem Geld lernen kann, wie man mit einer größeren Summe umgeht zum Beispiel. Oder der Führerschein ist schon bezahlt und das Auslandsstudium obendrein.

Thema 2: Welches Dollarkonto ist das richtige?

Was haben die Europäer und die vielen wohlhabenderen Deutschen geflucht über das sog. Verwahrgeld, das für größere Geldbeträge auf Konten gezahlt werden musste. Mich hat das nie interessiert und keinen meiner Investorenkollegen und -kolleginnen, denn: wir lagern unser Geld schon immer in Dollar! Und da gab es nie Minuszinsen. Zumal ein Großteil der Investitionen eh in Dollar gezahlt werden muss und Dollarerträge bringt. Wenn ich dann mal die Währung wechseln will, dann tausche ich im Moment nur Dollar in Euro, nachdem wir jetzt den Gleichstand, die Parität, beider Währungen haben, aber nicht umgekehrt. Sollte der Euro infolge der anstehenden Zinserhöhungen der EZB wieder an Wert gewinnen, dann geht es wieder umgekehrt.  In jedem Fall: Investoren brauchen ein Dollarkonto, es können ruhig auch zwei sein.

Aber bitte kein reines Währungskonto, das als Art Unterkonto einem Euro-Konto zugeordnet ist. Dorthin kann man Dollar tauschen und damit vielleicht Aktien kaufen; dann bedienen sich Brokerbanken direkt an diesem Währungskonto. Ich meine ein vollwertiges Girokonto, das auf Dollar läuft und mit dem Dollars überwiesen und empfangen werden können.

Ich hatte die letzten Jahre den Londoner Dienstleister Wise empfohlen, nicht zuletzt, weil Wise auf Geheiß vieler Wohlstandsbildner bestimmte Länder auf ihre Empfängerliste gesetzt haben, in denen wir Investitionen laufen haben. Ihr findet in den Shownotes einen Affiliate-Link für das noch kostenfreie Wise-Konto, mit dem ihr einen größeren Rabatt bei Überweisungen bekommt. Aber wer noch kein Dollarkonto hat, der kann sich Wise gut als zweites Dollarkonto einrichten, aber als Erstkonto rate ich davon ab mittlerweile, denn:

Wise hat sich bei mir sehr unbeliebt gemacht durch bürokratische Drangsalierung und Geldwäscheüberwachung erster Güte, selbst bei banalen Überweisungen nach Amerika. Vielleicht müssen sie jetzt unbequem sein als Dienstleister außerhalb der EU, aber es nervt und kostet kostbare Zeit. Wer Wise schon hat, soll das Konto aber auf jeden Fall behalten, denn der Währungstausch innerhalb des Wise-Kontos ist manchmal günstiger als bei anderen Banken.

Ansonsten aber experimentiere ich seit Längerem mit Revolut herum. Eine feine Zusammenstellung der Vor- und Nachteile findet ihr in einem Blog von travel-dealz, Link siehe Shownotes. Revolut ist ein digitales Fin-Tech, das Banken das Fürchten lehren will mit ihren Gebühren, wenn überhaupt welche gezogen werden, mit ihrer Flexibilität, dem weltweiten Einsatz von Geldkarten auch zur Bargeldabhebung und vieles mehr. Was mir gefällt: Man bekommt mit einer einzigen IBAN-Nummer Zugang zu mehreren Währungen, darunter auch zum Dollar. Wenn also eine Summe in einer bestimmten Währung reinkommt, erkennt das die Bank automatisch und ordnet das Geld der entsprechenden Partition im Konto zu. In der App, deren Bedienung am Handy wirklich erfreulich anwenderfreundlich ist, kann man dann die verschiedenen Währungskonten anklicken, die alle unter einem einzigen Konto laufen. Und von einer Währung in die andere zu tauschen geht innerhalb von 15 Sekunden.

Ja, und Revolut überweist und empfängt bisher in alle Länder, die auch für Wohlstandsbildner interessant sind, und das weitgehend unkompliziert, ohne große und ständige Nachfragen – bisher zumindest. Wahrscheinlich ist das einfacher bei diesem Dienstleister, weil er eine europäische Bankenlizenz hat. Deshalb gelten die Einlagensicherung und sämtliche gesetzliche Vorgaben wie für jedes andere Konto in Europa. Und der Support ist bis jetzt auch erfreulich; halt alles per Chat, wie üblich heutzutage, aber am anderen Ende der Tastatur sitzt noch tatsächlich ein Mensch, der einem auch hilft, wenn es brennt.

Wer also Interesse hat, etwa am Club Deal, den ich letzte Woche erwähnt habe, der sollte sich vorher so ein Dollarkonto einrichten; dann überweist er sich Euro dorthin, wechselt innerhalb der Bank die Währung und kann dann in Dollar überall hinüberweisen, auch auf ein Europäisches Dollarkonto, wie es sich zunehmend die Emittenten einrichten.

Was ich, seitdem ich Seminare in Finanzdingen gebe, schon immer geraten habe, will ich hier lauter denn je wiederholen: Ein Dollarkonto ist Pflicht! Nur noch 25% Devisen werden weltweit in Euro gehandelt. Die EZB hat mit ihrer Zinspolitik den Euro über die Jahre sehenden Auges abgewertet, dass er jetzt teils schon schwächer als der Dollar daherkommt – und das ist historisch. Da China die eigene Währung auch immer unbeliebter macht, ist der Dollar unangefochtene Weltwährung, egal, wie sehr sich die Amerikaner verschulden. Und ein gut aufgestelltes Portfolio besteht daher mindestens zu 70% aus Dollar. Das gilt mehr denn je auch für inflationsgeplagte Europäer.

Lassen wir uns trotz allem eines nicht vermiesen: ein Leben in Fülle. Denn das kann man in jeder Währung genießen.

Euer Andreas

Shownotes

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